1965
U-Bahn Zusammenstoß im Tunnel in Charlottenburg
30.06.1965 / 10:47 Uhr
U-Bahn Zusammenstoß im Tunnel in Charlottenburg
Adresse: U-Bahnhof Zoologischer Garten
Bezirk: Charlottenburg
Ein vom Bahnhof Zoologischer Garten in Richtung Hansaplatz fahrender voll besetzter 4-Wagen-Zug der U-Bahn war nach etwa 450 m im Gleistunnel auf einen auf der Strecke haltenden besetzten Zug von gleicher Größenordnung aufgefahren.
Durch den Aufprall waren 84 Personen verletzt worden bzw. hatten einen Schock erlitten. Der Fahrer des haltenden Zuges, der sich auf der Suche nach der Ursache der automatischen Bremsung seines Zuges gerade im hinteren Fahrerstand aufhielt, wurde beim Auffahren des folgenden Zuges eingeklemmt. Durch die Unterbrechung des Fahrstromes war außerdem ein besetzter U-Bahnzug auf dem Gegengleis an der Unfallstelle zum Halten gekommen. Durch die Fahrstromunterbrechung hatte sich die Tunnelbeleuchtung automatisch eingeschaltet.
Von der Feuerwehr wurde 5. Alarm gegeben und 20 Unfallwagen zur Einsatzstelle beordert. 64 verletzte Fahrgäste wurden mit Unfallwagen, Löschfahrzeugen und Drehleitern der Feuerwehr in die Städtischen Krankenhäuser Wilmersdorf, Westend, Moabit und in das private St.Gertrauden und Elisabeth Krankenhaus gebracht. Weitere 20 Personen wurden durch Fahrzeuge des Städtischen Rettungsamtes und Privatfahrzeuge in die nächstgelegenen Krankenhäuser gebracht. Die beim Aufprall nicht in Mitleidenschaft gezogenen Fahrgäste (ca. 250 bis 300 Personen) wurden von Angehörigen der BVG und der Polizei in Gruppen zum Bahnhof Zoologischer Garten geleitet.
Der eingeklemmte Fahrer mußte mit einem Brennschneidgerät, einer Trennscheibe und einer Zahnstangenwinde aus seiner Notlage befreit werden. Während der Rettungsaktion erhielt er von einem Arzt eine Morphiuminjektion und Sauerstoff, nach seiner Befreiung wurde er ebenfalls ins Krankenhaus gebracht.
Der Unfall war dadurch verursacht worden, daß ein Signalmechaniker den durch den liegen gebliebenen Zug gesperrten Gleisabschnitt für den folgenden Zug freigab, indem er irrtümlich das zugehörige Schaltrelais betätigte.
Öleinsatz auf dem Großen Wannsee in Nikolassee
06.09.1965 / 13:38 Uhr
Öleinsatz auf dem Großen Wannsee in Nikolassee
Adresse: Kronprinzessinnenweg 27
Bezirk: Nikolassee
Im Hafengelände der Stern- und Kreisschiffahrt war in der vorangegangenen Nacht das Passagierschiff "Luna" gesunken. Wegen des an dieser Stelle noch flachen Wassers war das Schiff zwar nur bis zu etwa 2/3 seiner Höhe unter Wasser, doch lagen auch die Belüftungsöffnungen des etwa 2000 l großen Tanks nicht mehr im Freien, so daß etwa 50 - 100 l Dieselkraftstoff aus dem Tank austreten konnten. Das Öl wurde auf das Ufer zu getrieben und benetzte eine Fläche von rd. 800 qm.
Von zwei Schlauchbooten aus wurde sofort mit dem Auslegen einer 100 m langen Ölsperre begonnen. Durch die in dem Hafenbecken vorhandenen Dalben, Pfähle, Laufstege und Schiffe könnte die Sperre nicht so ausgelegt werden, daß sie reichte, die fehlenden 10 - 20 m mußten daher mit Kanthölzern überbrückt werden. Ein Taucher der Berliner Feuerwehr verstopfte die Entlüftungsöffnungen des Tanks des gesunkenen Fahrgastschiffes.
Im Anschluß an diese Arbeiten wurde Ekolperl-66 auf die mit Dieselkraftstoff benetzte Wasserfläche aufgebracht und mit dem Öl vermischt. Gleichzeitig wurde eine Hebung des gesunkenen Passagierschiffes durch Aufschwimmen vorbereitet, indem Türen und Fenster mit Sandsäcken abgedichtet wurden. Nach Eintreffen eines Feuerlöschbootes wurde mit dem Auspumpen des im Schiffsinnern befindlichen Wassers (etwa 80 Kubikmeter) begonnen. Doch hob sich das Schiff nicht mehr als 4 cm, weil unbekannte große Lecks zuviel Wasser nachströmen ließen. Die Hebeaktion wurde mit aufkommendes Dunkelheit abgebrochen.
Das ölhaltige Bindemittel wurde mit Hilfe von Schlammabsaugwagen der Berliner Stadtreinigung vom Ufer aus abgesaugt, nachdem es durch Wasserstrahlen aus 6 C-Rohren zu der Absaugstelle getrieben worden war. Das Zusammentreiben mit Wasser war notwendig, weil die Ölsperre wegen der Pfähle, Dalben, Stege und Schiffe nicht zusammengezogen werden konnte:
Bei diesem ersten Einsatz hat sich die neue Ölsperre sehr gut bewährt. Es hat sich gezeigt, daß sie schnell ausgelegt und daß damit zunächst die eigentliche Gefahr, nämlich die einer weiteren Ausbreitung des Öles, gebannt werden kann.
Brandwandeinsturz in Charlottenburg
08.12.1965 / 19:29 Uhr
Brandwandeinsturz in Charlottenburg
Adresse: Wilmersdorfer Straße 55-56
Bezirk: Charlottenburg
Bei ihrem Eintreffen fand die Feuerwehr folgende Lage vor:
Der Neubau (Stahlbetonbau) des Versandhauses "Quelle" war bis zum 3. Obergeschoß hochgezogen. Das 4. Obergeschoß war eingeschalt und wurde geschüttet. An der Brandwand des angrenzenden Wohnhauses waren Leichtbauplatten befestigt worden. Die 1-Stein dicke Brandwand hatte dem Druck des Schüttbetons nicht standgehalten war auf einer Fläche von etwa 2 qm eingedrückt worden, wobei ca. 3 Kubikmeter Beton in ein 10 qm großes Zimmer rutschten. Durch die Überlastung der Holzbalkendecke bestand Einsturzgefahr.
Von der Feuerwehr und den auf dem Neubau beschäftigten Arbeitern wurden die Decken des 1., 2. und 3. Obergeschosses mit Stahlstützen abgestützt, so daß die Last auf 4 Geschoßdecken verteilt werden konnte. Erst danach konnte der Schüttbeton gefahrlos aus dem Zimmer entfernt werden.